Zugestandenermassen, dies ist jeweils mein persönlicher Höhepunkt der Mountain Bike Marathon Saison. Die Strecke ist lang und mit vielen Höhenmetern (Vallader, 137km, 4026Hm) und durchstreift wunderschöne Landschaftsabschnitte (das Val Mora ist da schon ein absolutes Highlight, aber auch die Umgebung des Costainas-Pass ist gerade in den Morgenstunden äusserst reizvoll. Wie letztes Jahr hatte ich mir schon etwas vorgenommen, jedoch war ich verhalten positiv, ja sehr verhalten, denn ich konnte während 4 Wochen nicht im Sattel treinieren aufgrund der ausgedehnten Sommerferien (man kann sich nicht beklagen!). So blieben mir 19 (!) Tage für den letzten Schliff. Meine Grundkondition konnte ich auch in den Ferien mit Laufen ausbauen. Drei Dinge wollte ich jedoch unbedingt ändern:
- andere Schuhe, damit mehr Druck aufs Pedal kommt (bisher hatte ich die Wahl der Schuhe auf die Laufpassage zum Chaschauna abgestellt)
- mehr trinken (mindestens so viel wie letztes Jahr) und vor allem
- mehr essen
Alle drei Punkte konnte ich umsetzen resp haben sich bewährt. Mit meinen gewöhnlichen Rennschuhen brachte ich mehr Druck auf das Pedal und die Laufpassage am Chaschauna Pass war dennoch gut zu laufen. Ich habe in etwa gleich viel wie letzten Jahr getrunken (ca 6 Liter), jedoch in einer 30 Min kürzeren Zeit. Aber wichtig, ich hatte viel mehr gegessen. 8 Gels reingezogen und daneben noch 2-3 Riegel, ein Lizertörtli und eine Banane. Ja, das reichte; die Gels haben es in sich…
Jedoch empfand ich am Start recht viel Unsicherheit. Der Einstieg war rasch geglückt. Ich dache jedoch, dass ich langsamer startete; das war jedoch eine falsche Einschätzung. Ich hatte den Track mit der Zeit von or zwei Jahren geladen und konnte unterwegs jeweils verglichen. Jedoch schaute ich erstmals auf dem Pass, wo ich im Vergleich stand. Ich war überrascht, denn bereits knapp 5 Minuten voraus. Wenn ich das nur halten kann.
Der Aufstieg zur Döss Radond, der Start ins Val Mora, ging ebenso problemlos und rund. Kaum jemand konnte mich überholen. Danach kommt das absolute Zuckerstück des Val Mora. Anfangs sehr schnell, dann 20 Minuten Single Trail in vollem Tempo. Dieses Mal war ich mitten in einer 5-Gruppe, welche sehr viel Dampf machte. Es unterlief mir in einer 5-Meter ein kleiner Schaltfehler, wo ich ins Leere trat und schwups war ich am Ende der Gruppe. Aber auch nicht schlecht. Jedoch musste bereits 100-200m kämpfen, um den Anschluss wieder zu finden. Auch der folgende Aufstieg zur Alpisella ging für meine Verhältnisse recht gut. Runter nach Livigno konnte ich wieder im Schatten einer Gruppe nach Livigno rollen. Kräftesparend!!! Der Aufstieg, anfänglich fahrend bis an den Fuss der steilen Strasse ging sehr gut. Ich konnte dabei einzelne Fahrer überholen. Der harte Austieg zum Chaschauna Pass lief ich zu ca 75%: Steigung auf dem Garmin jeweils mit 18%-25% angezeigt. Das ist mitten im Rennen mit noch folgenden 2.5 Stunden nicht fahrbar. Da fährt kaum einer in meiner Stärkegruppe! Hinunter nahm ich kaum Risiko und lief zwei kurze Passagen. Dennoch fuhr ich noch nie so viel der steilen Abfahrt. Wenn es dann endlich flach wird, ist's dafür sehr holprig; eine Fully wäre jetzt viel die bessere Wahl. Nach der Alp verspürte ich Anfänge von Krämpfen und dachte 'SCH....'. Da es immer noch meist runter ging konnte ich mich immer wieder im Bike strecken und konnte die Krämpfe fern halten. Ja unten in S-Chanf angekommen, hatte ich das Gefühl, die Krämpfe sind für den Moment besiegt. Ich konnte in der Tat wieder voll in die Pedale treten, nun so voll wie noch möglich nach knapp 6 Stunden Anstrengung.
Ich konnte mich an einen Fahrer anhängen, welchem ich bereits in Fuldera nachfuhr. Nach ein paar km sagte ich ihm, ich werde bei diesem Tempo wenig Führungsarbeit leisten können. Er hat kein Problem damit. Wir fuhren von S-Chanf bis Lavin zusammen, ich übernahm ca 40% der Führungsarbeit. Das funktionierte in der Tat sehr gut. Im Aufstieg nach Guarda konnte ich ihn gar distanzieren. In der finalen Abfahrt nach Scuol überholte mich in einer Gruppe in horrendem Tempo. Ich kam dann Sekunden später ins Ziel. In diesem letzten Abschnitt ab S-Chanf konnte ich die Pace nochmals halten. Gerade die kleinen Steigungen in Zernez, nach Guarda, in Ardez gingen sehr gut. Ich konnte jeweils Fahrer passieren. In Zernez wechselte ich nur noch die Flasche fahrend aus und fuhr sonst durch; auch in Guarda rasch die Flasche gewechselt und ein Orangenschnitz reingedrückt. Rang 14 in diesem Abschnitt in meiner Alterskategorie. Insgesamt Rang 16 von 135 in dieser Ü50 Kategorie.
Unten habe ich die Abschnittzeiten der letzten drei Rennen zusammengestellt. Man kann erkennen, dass ich recht konstant die Pace hielt und vorallem gegenüber der letzten Bestzeit kontinuierlich besser war. Einzig in der finalen Abfahrt nach Scuol fahre ich bewusst verhalten, denn die Kurven können rutschig sein und dazwischen fahre ich nicht mehr voll Schub.

Kalorienverbrauch 6700kcal gemäss RubiTrack Software (4700kcal gemäss Garmin Software)
Herzfrequenz: Durchschnittliche 145bpm (Max 165bpm)
Durchschnittliche Geschwindigkeit: 18.0km/h